Ein Tag in Salzburg – Highlights & Tipps für die Mozartstadt
Willkommen in Salzburg! Das kleine, aber feine Städtchen an der Salzach ist vor allem als barockes Schmuckkästchen und als Heimatstadt Wolfgang Amadeus Mozarts und der Salzburger Festspiele bekannt und gilt oft als gediegen, nobel und verstaubt. Dabei kann Salzburg auch ganz anders! Auf geht’s zu 24 Stunden in Salzburg, in denen wir Gin trinken, Kaffeeröstereien, Schildkröten und Schirmmacher besuchen, Indoor-Panoramen erleben, uns in Labyrinthen verirren und feiern, bis in die frühen Morgenstunden. Viel Vergnügen!
Ein Tag in Salzburg – Vormittag
08.00 Uhr – 09.00 Uhr
Zeit zum Frühstücken! Das Rösthaus 220°
Wer die Altstadt erobern will, braucht dazu die nötige kulinarische Grundlage. Und in Salzburg kann man sich diese kaum schöner und stilvoller einverleiben, als im Rösthaus 220° in der verwinkelten Chiemseegasse. Familie Macheiner zelebriert hier feine Kaffeekultur, kreiert ihre eigenen Röstungen und kredenzt Cappuccino, Espresso und Caffé Latte zu schönen Frühstücksvariationen. Gewiefte wissen: Hier gilt es frühzeitig zu reservieren!
09.00 Uhr – 11.00 Uhr
Erkundungsgang durch die Altstadt auf den Spuren der Salzburg Foundation
Frisch gestärkt erobert man im Anschluss die Altstadt! Die historischen Gebäude und kopfsteingepflasterten Gässchen nehmen wir dabei aber nur im Vorübergehen mit, unser Ziel heißt nämlich: Auf zur zeitgenössischen Kunst! Die Salzburg Foundation, eine privat organisierte Initiative, die sich für Kunst im öffentlichen Raum engagiert, hat die Altstadt im vergangenen Jahrzehnt nämlich mit zahlreichen Werken hochrangiger internationaler Künstler ausgestattet. Und diese gilt es nun erkunden. Begibt man sich etwa auf den zentralen Kapitelplatz neben dem Salzburger Dom, wartet dort die berühmte „Sphaera“ Stephan Balkenhols auf uns – eine gigantisch große goldene Kugel auf der eine hölzerne Männerfigur balanciert. Das Gegenstück zum hölzernen Herrn im weißen Hemd finden wir im Toscaninihof neben dem Salzburger Festspielhaus. Dort entdecken Aufmerksame eine weibliche Figur im gleichen Stil, die in einer Wandnische auf ihr Gegenüber wartet.
Gegenüber des Toscaninihofs betreten wir mit Anselm Kiefers „AEIOU“ einen Pavillon mit einer Installation, die eindrucksvoll an die in Salzburg stattfindenden Bücherverbrennungen der Nazizeit erinnert. Und ganz versteckt in der Krypta des Salzburger Doms, schwebt im flackernden Kerzenlicht Christian Boltanskis Totenengel im Kreis und erinnert uns an die Endlichkeit aller Dinge.
11.00 Uhr – 12.00 Uhr
Panorama für alle Wetterlagen
Aus den Tiefen der Domkrypta geht es dann wieder hinauf in luftige Höhen und zu weiten Ausblicken – und die kann man in Salzburg je nach Wetter genießen. Lacht die Sonne vom Himmel, erklimmen Sportliche den Festungsberg und genießen den Rundumblick über die Altstadt, die Salzburger Kirchen, die Salzach und die Stadtberge. Wer es lieber gemütlicher mag, kann die gleiche Strecke auch bequem mit der Salzburger Festungsbahn bewältigen.
Wenn aber der berühmte Salzburger Schnürlregen Hof hält, macht der Panoramagenuss unter freiem Himmel weniger Freude. An solchen Tagen bietet das Salzburger Panoramamuseum gute Alternativen. Was man dort zu sehen bekommt? Der Salzburger Künstler Hubert Sattler, der im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert wirkte, hat der Stadt Salzburg ein ganz besonderes Erbe hinterlassen: Ein 130 m2 großes handgemaltes Panoramabild der Stadt, das Salzburg im 18. Jahrhundert zeigt – und zwar unendlich detailverliebt. Neben dem Salzburg-Panorama präsentiert das Panoramamuseum diverse Kosmoramen (Großbilder) des 19. Jahrhunderts aus den verschiedenen Ecken und Enden der Welt, die uns eine Idee davon geben, wie Zeitgenossen Mozarts die große weite Welt gesehen haben mögen.
Ein Tag in Salzburg – Mittag
12.00 Uhr – 13.00 Uhr
Es ist angerichtet! Die Triangel und die Pommes Boutique
Stellt sich nun der Mittagshunger ein, hat man in der Altstadt die Qual der Wahl. Wer einen kulinarischen Abstecher in die Salzburger Hochkultur machen möchte, besucht am besten die Triangel, ein Wirtshaus, das gerade während der Sommermonate praktisch die Kantine der Salzburger Festspiele ist. Hier lässt man sich gepflegte Hausmannskost schmecken und schielt dabei unauffällig an den Nebentisch, wo man immer wieder Stars der Klassikszene während ihrer Mittagspause beobachten kann.
Weniger gutbürgerlich speist man hingegen in der Pommes Boutique, dem einzigen Lokal in Salzburg, in dem man originale belgische Pommes mit hausgemachten Pommes-Saucen verkosten kann. Connaisseurs bestellen zu den Pommes übrigens einen Veggieburger mit gebratenem Rinderspeck. Und das ist jetzt kein Scherz.
13.00 Uhr – 13.30 Uhr
Verdauungsspaziergang durch den Mirabellgarten
Gut gefüttert könnte man nun einen Abstecher in den berühmten Salzburger Mirabellgarten machen – eine barocke Parkanlage, in der man die eine oder andere kleine Überraschung entdeckt. Hier wohnt zum Beispiel eine ganze Armee kleiner, steinerner Zwerge, die teilweise die Kalendermonate repräsentieren, teilweise Rollen aus der italienischen Commedia dell’ Arte. Hinter der Zwergenarmee lädt ein kleines Labyrinth zur Irrgängen ein und nahe des gleichnamigen Schlosses Mirabell warten in der frei zugänglichen barocken Orangerie Schildkröten, Goldfische und Orchideen auf Besucher.
Ein Tag in Salzburg – Nachmittag
13.30 Uhr – 15.00 Uhr
Shopping im Andräviertel und in der Linzergasse
Eines muss man zugeben: Eine Shoppingstadt im klassischen Sinne ist Salzburg eigentlich nicht. Wenn man aber genau genug sucht, findet man auch hier kleine Läden und Geschäfte, deren Besuch sich lohnt. Und wenn man diese Suche im schmucken Salzburger Andräviertel beginnen lässt, macht ein Einkaufsbummel auch optisch bestimmt etwas her. Kinderherzen schlagen etwa bei einem Besuch der Spielzeugschachtel höher. Das alteingesessene Spielzeuggeschäft verfügt sogar über einen separaten, kleineren Kindereingang und hält allerlei Schätze bereit, die Kinderaugen zum Leuchten bringen. Mit gutem Gewissen kauft man im Eine Welt Laden in der Linzergasse ein, der neben Lebensmitteln, Geschirr und Schmuck auch eine große Kollektion fairer Mode anbietet.
Eine Perle für sich ist der Musikladen in der Linzergasse, in dem CDs, LPs und allerlei andere Tonträger über den Ladentisch wandern und in dem die kompetentesten Verkäufer arbeiten, die Musikfreunde je kennenlernen werden.
Bücherfreunde besuchen die Rupertus Buchhandlung oder das Antiquariat Neues Leben, in denen man ebenso von ExpertInnen beraten wird.
Und Durstige statten dem Bottle Shop am Mirabellplatz einen Besuch ab, in dem man hunderte verschiedene Sorten Craft Beer und Cider erstehen kann.
15.00 Uhr – 16.00 Uhr
Kaffeetrinken in der Franz Josef Straße
Tun nun die Beine weh, ist Zeit für eine Kaffeepause: In der Franz Josef Straße wird man dabei bestimmt fündig. Dicht an dicht reihen sich hier die Kaffeehäuser mit ihren Gastgärten am breiten Boulevard und laden dazu ein, bei Kaffee und Kuchen Passanten zu beobachten.
Wer ein Herz für vegane Produkte und Ayurveda hat, besucht das Heart of Joy Café, in dem es neben Soy Latte auch glutenfreie Kuchen und kleine indisch angehauchte Gerichte gibt. Freunde von Vintage-Mobiliar entscheiden sich für das Café Wernbacher, das seit den 60er Jahren die gleiche, gepflegte Einrichtung vorzuweisen hat. Wer Lust auf exquisite Tortenkreationen hat, ergattert einen Tisch in der Konditorei Fingerlos, in der man Törtchen und Kuchen bestellt, die so schön sind, dass man sich kaum traut, sie zu essen.
16.00 Uhr – 18.00 Uhr
Handwerk in der Altstadt entdecken
Frisch gestärkt geht es zurück in die Altstadt und ihren alteingesessenen Handwerksbetrieben. Die Salzburger Altstadthäuser sehen nämlich nicht nur so aus, als würden hier seit Jahrhunderten wackere Handwerker ein- und ausgehen – sie tun es teilweise tatsächlich noch. In der Getreidegasse findet man etwa mit der Manufaktur Kirchtag den letzten Regenschirmmacher Österreichs. In der Sigmund Haffner Gasse kann man an manchen Tagen den Glasschleifern der Schleiferei Kreis bei der Arbeit zusehen. Und am anderen Salzachufer, genauer gesagt in der historischen Lederergasse, werden seit Jahrhunderten Lederwaren verkauft. Wer im Lederhaus Schliesselberger am Tresen nachfragt, darf im ersten Stock des Hauses den historischen Zunftsaal der Lederergilde mit seiner reichen Freskierung besuchen. Und im Haus gegenüber kann man nicht nur handgemachte Gürtel erstehen, sondern auch den Salzburger Gürtelmachern beim Arbeiten über die Schulter schauen.
Ein Tag in Salzburg – Abend
18.00 Uhr – 20.00 Uhr
Abendessen in der Geheimen Specerey
Zum Abendessen bleiben wir ebenfalls in der Altstadt – und zwar in den historischen Gewölben der Geheimen Specerey, in der wir hausgemachte Antipasti, Risotti und Spezialitäten vom Weideschwein mit einem edlen Tropfen aus dem weitläufigen Weinkeller genießen. Wem es im Gewölbe zu gemütlich ist, der sucht sich einen Tisch in der Gasse vor dem Lokal aus und genießt an lauen Sommerabenden ein klein wenig Italianità gegenüber des Toscana-Trakts der Salzburger Residenz.
20.00 Uhr – 01.00 Uhr
Auf der Suche nach dem besten Gin Tonic
Auf ereignisreiche Tage muss man anstoßen! Und das tut man in Salzburg aktuell am liebsten mir einem gepflegten Gin Tonic. Wo es den besten gibt, das muss jeder selbst für sich herausfinden. Ein guter Startpunkt ist etwa die Dinner Bar im Elefant in der Sigmund Haffner Gasse, wo man es sich an einem Nischentisch gemütlich macht und – ganz zeitgeistig – mit Getränken in Schraubgläsern anstößt. Geballte Spirituosenkompetenz trifft man im Little Grain an, wo man bei der Ginbestellung so ausführlich beraten wird, dass man am liebsten alles auf einmal hätte. Ihrem Namen alle Ehre macht die winzig kleine Ginería in der Steingasse und die vielleicht größte Ginauswahl der Stadt bietet die mondäne Imlauer Sky Bar, von der aus man außerdem einen atemberaubenden Blick auf das Salzburger Panorama hat.
01.00 Uhr – 05.00 Uhr
Party mit den Nachtschwärmern
Noch nicht genug vom Salzburger Nachtleben? Dann geht es dorthin, wo die Einheimischen feiern. Ausgelassene Stimmung gibt es etwa im Chez Roland, einem Urgestein der Salzburger Gastroszene, in der nicht nur Feierwütige allen Alters einfallen, sondern wo auch schon Hollywoodstarts wie Cameron Diaz beim Anstoßen gesichtet wurden.
Und wer auch in den frühen Morgenstunden noch nicht müde ist, beehrt schließlich das After Five, das – nomen est omen – erst um 4.15 Uhr seine Pforten öffnet und Trinkfreudige selbst dann noch bewirtet, wenn andernorts schon gefrühstückt wird. Na dann: Cheers!