14 Tage, ein Auto, drei Freunde und ein Zelt. Das Abenteuer kann beginnen. Atemberaubende, einzigartige Facetten der Natur verteilt auf zwei Inseln, umringt vom Pazifischen Ozean. Willkommen auf unserem Trip durch die Weiten der Grünen Insel, willkommen in Neuseeland.
Mehr als 20 Prozent der Neuseeländischen Fläche bestehen aus Nationalparks, Wäldern und Reservaten. Hinzu kommen 34 Meeresschutzgebiete. Nur 16 Menschen leben hier auf jedem der rund 270.000 Quadratkilometer. Diese niedrige Bevölkerungsdichte, die isolierte Lage, die vielen Sonnenstunden und die hohe Niederschlagsrate formen eine außergewöhnliche, vielfältige und nahezu unberührte Vegetation und malerische Landschaften, die besonders Naturliebhaber anlocken. Der abwechslungsreiche Ausblick und die grenzenlose Weite lassen ein Freiheitsgefühl entstehen, dass ein Foto oder Worte nicht wiedergeben können.
Zu Besuch in Mittelerde
Neuseeland, das ist auch die Kulisse der verzauberten Welt, in die uns Peter Jackson entführt und die J. R. R. Tolkien erschaffen hat – es ist die inspirierende Heimat der Herr der Ringe Filme. Hier haben Frodo, Bilbo Beutlin und Co. ihr fiktives Zuhause gefunden. Im ganzen Land kann man ihre Spuren verfolgen.
Eine der populärsten Attraktionen bildet dabei das Dorf Hobbingen (engl. Hobbiton) nahe Matamata, dass jeden Tag rund 2.000 Touristen aus der ganzen Welt anlockt. Sogar geheiratet wird hier regelmäßig unter dem 80 Meter hohen Partybaum, um den auch Elijah Wood einst getanzt ist. Das berühmte Filmset ist an einem geheimen Ort und nicht für die Öffentlichkeit erreichbar, außer man bezahlt dafür. Doch jeder Neuseeländische Dollar ist sein Geld wert. Mit einem Bus fährt man vorbei an trockenen und hügeligen Wiesen, die von Schafen und Kühen übersät sind und landet plötzlich in einer grünen, bunt blühenden und akribisch gepflegten Oase.
Die märchenhafte 500 Hektar große Parallelwelt, in die man für zwei Stunden eintaucht, durchquert man mit einer Gruppe von 20 bis 30 anderen Mittelerde-Fans und einem aufgeweckten Guide. Man bekommt viele unterhaltsame Anekdoten zu hören und erfährt spannende Hintergrundinformationen. Auf der Führung bleibt ausreichend Zeit alle 39 detailverliebten kleinen Hobbit-Höhlen zu bestaunen und zu fotografieren, wodurch man nicht an dem Gedanken vorbei kommt, diesen Ort selbst nicht mehr verlassen zu wollen.
Ein Jahr lang wurde an dem Hobbit-Dorf gebaut. Kunstvolle Höhlen wurden von einem Blumenmeer umgeben, Gemüsegärten, Teiche und Seen angelegt, sowie eine Steinbrücke mit Wassermühle und ein rustikales Gästehaus errichtet. Alle Pflanzen sind echt, jedoch gibt es zwei Besonderheiten, die hier verraten werden dürfen. Ein paar Apfelbäume wurden, um der Literaturvorlage möglichst nahe zu kommen, mit Pflaumen bestückt und die knorrige Eiche am höchsten Punkt des Dorfes ist „made in Korea“. Sie wurde bei einem Herr der Ringe Dreh zerstört und anschließend aber wieder für die Hobbit-Reihe benötigt. So musste sie möglichst originalgetreu von Neuem erschaffen und mit tausenden Plastikblättern ausgestattet werden. Als besonderes Erlebnis bekommen Besucher der Hobbit-Welt zum Abschluss des Rundganges ein Freigetränk in dem urigen Wirtshaus „Zum Grünen Drachen“, in dem eigenes Hobbit-Bier und Apfelwein hergestellt wird. Tipp: Es gibt auch eine besonders reizvolle Nachttour durch Hobbiton, auf der alles märchenhaft beleuchtet ist.
Wer es vorzieht, auf sportlichere und abenteuerlichere Weise in die Welt von Frodo und seinen Kumpanen einzutauchen, dem sei das Alpine Crossing im Neuseeländischen Tongariro National Park ans Herz gelegt. Viele der Kampfszenen aus Mittelerde wurden hier gedreht, was wohl der düsteren Atmosphäre der schwarz-roten Erde geschuldet ist und zur gewaltig beängstigenden Wirkung Mordors beiträgt.
Der 19,4 Kilometer lange Wanderweg kann an einem Tag zurückgelegt werden, wobei es vor Ort auch auf kürzeren und einfacheren Teilstrecken viel zu entdecken gibt. Es handelt sich hierbei um eine der beliebtesten Wanderpfade Neuseelands, der vorbei führt an einer beeindruckenden Berglandschaft, türkisblauen Seen und Warntafeln, die über die Aktivität der Vulkane Auskunft geben. Die Anstrengung ist den Ausblick definitiv wert.
Rotorua
Nach dem eindrucksvollem Eintauchen in J. R. R. Tolkiens Fantasiewelt, geht es nun weiter nach Rotorua, ein Kurort mit rund 50.000 Einwohnern, umgeben von 18 zauberhaften Seen. Hier geht es heiß her! Rotorua liegt in einem der geothermisch aktivsten Gebiete der Welt, weshalb die Einheimischen mit Erdwärme heizen und ein unverkennbarer Schwefelgeruch durch die Luft der Stadt schwebt. Schon bei einem ersten Spaziergang durch den Ort wurden wir uns dessen mystischer Anziehungskraft bewusst. Diese Stadt dampft nahezu! Nicht nur aus den vielen kleinen Wassertümpeln des Stadtparks steigt heißer Rauch empor, sogar aus der Kanalisation qualmt und zischt es. Abgesehen davon, dass man den Geruch sehr schnell nicht mehr wahrnimmt, lohnt sich wohl jeder Gestank für diesen einmaligen Anblick und das Gefühl, dass es unter den eigenen Füßen unberechenbar brodelt.
Wir stellten uns eine Aufgabe: an einem Tag alle umliegenden Seen auszutesten, um unseren persönlichen Favoriten zu küren. Wir schafften es jedoch nicht einmal alle 18 zu bestaunen, da die Seenlandschaft zu überwältigend und beeindruckend ist, um sofort zum nächsten überzugehen.
Besonders wird die Stadt auch durch ein integriertes Maori-Dorf, welches weitaus weniger touristisch, als viele umliegende, ist. Aber Achtung, hier sollten zurückhaltendes Feingefühl und Respekt während des Besuches oberste Priorität haben.
Ein Highlight unseres Aufenthalts in Rotorua ist der Besuch des Wai-O-Tapu-Thermal Wonderlands (Maori: das heilige Wasser), wo das bisher Gesehene bei weitem übertroffen wird. Jeden Vormittag pünktlich um 10.15 Uhr wird hier der Lady Knox Geysir durch Seifenflocken künstlich zur Eruption gebracht. Nur so kann das Naturphänomen vorhergesagt werden und die zehn bis 20 Meter hohe Wasserfontäne von möglichst vielen staunenden Gesichtern bewundert werden.
Danach kann man in aller Ruhe durch die/ vulkanische & thermisch aktive Landschaft wandern. Der Spaziergang führt vorbei an brodelnden Schlammtümpeln, dem Zuhause und dem Bad des Teufels (Devil’s Home, Devil’s Bath), neonfarbenen Sümpfen und dem großen farbenfrohen Champagner Pool. Nie waren wir der Chemie der Natur näher als an diesem Fleckchen Erde, nie haben wir mehr leuchtende Farbtupfer mitten im Nirgendwo zu Gesicht bekommen.
Unbedingt empfehlenswert ist zum Ausklingen eines ereignisreichen Tages der Besuch einer der zahlreichen heißen Quellen. (engl. Hot Springs). Am besten fragt man hier die sehr freundlichen und hilfsbereiten Bewohner nach einem kleinen Geheimtipp. Es lohnt sich. Mit etwas Glück landet man in einem natürlichen Whirlpool mitten im lichtdurchfluteten Regenwald umgeben von Wasserfällen. Zum Abschluss lohnt sich ein Spaziergang durch das wunderschöne 5.600 Hektar große Waldgebiet Whakarewarewa, von den Einheimischen liebevoll Redwoods genannt. Hier gibt es eine Menge atemberaubend schöne und gigantische Bäume und Pflanzen zu bewundern.
Wärmstens ans Herz gelegt ist ein Besuch der Waitomo Glühwürmchenhöhlen (engl. Waitomo Glowworm Caves), bei dem die Besucher stumm vor Überwältigung auf einem Boot durch eine dunkle, von Glühwürmchen übersäte Höhle gefahren werden. Magisch!