Anders Reisen nach Gambia

 

Ankunft

Heute werde ich zum zweiten Mal mein Patenkind Isatou Loum besuchen. Seit 10 Jahren verfolge und unterstütze ich ihren Lebensweg – nun freue ich mich sie bald zu sehen und ihr zum abgeschlossen Ökonomiestudium persönlich zu gratulieren. Meine Reise führt nach Serekunda, das ist mit 350.000 Einwohnern die größte Stadt Gambias. Für die Reise habe ich mich dem Projekt „Nebenan in Afrika“ der AWO Schwerin angeschlossen. Wir werden versuchen einen Bauplatz für eine Vorschule im eher armen Stadtteil Fajikunda zu bekommen. Englisch zu lernen ist für Kinder in Afrika der Schlüssel zur Bildung. Diese bedeutet nicht nur einen Weg aus der Armut, es ist auch der erste Schritt zum mündigen Bürger und damit zur Demokratisierung und Selbstbestimmung des kleinsten Landes Afrikas. Wir haben eine Woche Zeit einen Rat einzuberufen, der über einen Bauplatz entscheidet, Spenden zu verteilen, kulturellen Austausch zu pflegen und vielleicht haben wir auch ein wenig Zeit für uns.

 

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Ein kleines Stück Zukunft

Am vierten Tag ist es soweit. Den Initiatoren und führenden Köpfen des Projektes „Nebenan in Afrika“, Anett und Ulrich Kropp, ist ein Meilenstein gelungen. Ein Ältestenrat wird zusammentreten um über einem verlassenen Rohbau auf einem Gemeindegrundstück zu sprechen. Bei Anreise stand es noch nicht fest, ob ein Rat zustande kommen würde, aber das Interesse vor Ort ist groß. Das Grundstück, über welches entschieden werden soll, ist besser als anfänglich erwartet. Das seit 20 Jahren leerstehende Gebäude ist zwar fast gänzlich verfallen, aber ein guter Anfang.

Unter den anwesenden Mitgliedern des Ältestenrates ist auch der Alkalo – der Bürgermeister des Stadtteils von Fajikunda – ein gutes Zeichen. Bei 40° im Schatten fällt es schwer aufgeregt zu sein. Die Diskussion verläuft diszipliniert und zielorientiert. Aus dem Auditorium kommen auch Frauen und Jugendliche zu Wort – Somit wird es ein demokratischer Entscheidungsprozess. Die Diskussion lässt sich nur über Anglizismen verfolgen, die Landessprache verstehe ich nicht, mal geht es um Finanzen und manchmal um Zuständigkeiten oder Zugehörigkeiten. Nach zwei Stunden herrscht große Freude und Erleichterung – der Ältestenrat gibt das Gebäude frei. Ein wichtiger erster Schritt. Heute wird gefeiert, die Arbeit und die Mühen der nächsten Jahre sind heute nicht wichtig. Rund 100 Euro pro Quadratmeter wird die Instandsetzung kosten. Isatou wird bei diesem Projekt für die Finanzen zuständig sein.

 

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Ein kleines Stück Glück

Wir fahren ans Meer. Der Strand ist nur 2,5 Kilometer von der Stadt entfernt, von den 70 Kindern der Schule waren 90% noch nie dort. Zwar gibt es an der ganzen Küste Fischerei, jedoch fehlt der Bezug zum Meer. Müll ist ein großes und kein seltenes Problem – nur touristische Strandabschnitte werden gesäubert. Baden ist in Afrika keine Freizeitaktivität und auch Familienausflüge sind nicht Bestandteil der Alltagskultur.

Für den heutigen Tag haben wir Unterstützung von der Wasserrettung. Ein Ministeriumsvertreter ließ es sich nicht nehmen, die Kinder persönlich einzuweisen. Erst etwas zögerlich, aber dann mutig und mit Riesenspaß toben die Kinder im Wasser. Am magischen Element Wasser kommt kein Kind vorbei, das ist auf der ganzen Welt gleich.Wir veranstalten noch jede Menge Sportspiele – Fußball spielen alle gern, auch die Mädchen.

Am Ende leistet das Tauzieh-Seil gute Dienste beim Anstehen zum großen Essen. Einige Kinder schlafen auf der Rückfahrt ein. Sechs Stunden Glück vergingen wie im Flug.

 

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Ein großes Stück Zuversicht

Unter Freunden und Bekannten bewege ich mich am Ende der Reise nach Gambia frei durch die Stadt. Für Ihre freundliche und aufgeschlossene Art sind die Menschen hier bekannt. Mir als Europäer öffnet es immer wieder den Geist auf humorvolle Weise auf den Märkten zu handeln, zu scherzen und so die Zeit zu verbringen. Mit den Menschen grüßt man sich schon nach wenigen Tagen locker auf der Straße, nachdem es sich herumgesprochen hat, dass man nicht nur ein Tourist ist.

Ein Anlaufpunkt ist der Community Garden, privates Land des Alkalo, welches er den Menschen zum Gemüseanbau bereitgestellt hat. Jede Familie des Dorfes Brufut kann dort drei Beete nutzen. Gemeinsam werden dort täglich die Arbeiten verrichtet. Man singt und tanzt sogar manchmal für und mit Besuchern. Immer wieder gibt es lustige Begegnungen – diese Unbeschwertheit und Freundlichkeit der Menschen macht es schwer nach zwei Wochen Abschied zu nehmen. Mit den besten Wünschen verlasse ich das Land und werde wiederkommen um zu sehen ob Mut und Zuversicht Früchte tragen.

 

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