Ein großartiger Roadtrip durch Argentiniens weiten Norden  

 

Als Reisende beginnt man meistens damit Orte zu besuchen, von denen man gehört hat. Orte, an denen Geschichte geschrieben und Städte erbaut wurden. Orte, von denen fast jeder etwas gehört hat. Aber je mehr man reist, umso mehr ändert sich dies und man wählt einen anderen Weg. Einen weniger bereisten und unbekannteren Weg in diese Welt. Plötzlich ändern sich die Prioritäten und es wird wichtiger Unentdecktes und Ungewöhnliches zu sehen. Manchmal laufen wir zu Fuß, aber in größeren Ländern brauchen wir Unterstützung um große Distanzen zu überwinden.

 

Mein Roadtrip durch Argentiniens entfernten Norden war definitiv ein Trip ins Unbekannte. In achten Tagen sind wir mit einem Mini von Cordoba nach Jujuy gefahren und haben dabei 2000 Kilometer überwunden. Die meisten Straßen waren noch nicht fertig und in schlechtem Zustand. Oftmals sind wir von der Route abgekommen und hatten keinen Handyempfang.

 

lea am dach

 

Die erste Nacht verbrachten wir in der Nähe von La Posta – umgeben von Felsen und freilaufenden Pferden. Und Schafen. Zwei davon gab es zum Abendessen, geschlachtet und zubereitet von einer ortsansässigen Familie, die unglaublich gastfreundlich waren. Sie lebten ein sehr einfaches Leben ohne Telefon und fließendes Wasser im Bad. Die Eltern und die Kinder teilen sich ein Schlafzimmer und die Großmutter lebt in dem Schuppen neben dem kleinen Haus. Wir durften draußen unser Camp aufschlagen und unter der Sternendecke schlafen. Die Frösche, die es dort gibt, weckten uns mit einem Konzert, das lauter als jede Singstimme war.

 

campen in la posta (LORD KEV)

 

Die Nacht war laut und regnerisch. Schlaf konnte dabei nicht jeder. Aber wer an einem so entfernten Ort aufwacht, vergisst sofort die Umstände. Es warteten ein neuer Tag und eine neue Straße auf uns.

Die Straße führte uns weiter Richtung Norden zu den Bergen und einer kleinen Stadt namens Chepes. „Es gibt keine Touristeninformation in Chepes“, informierte uns Eric, unser Guide. Was das betrifft, hatte er recht: Das war sogar für Argentinier ein unbekannter Ort. Wenn man nach Chepes kommt, wird einem klar warum: Es scheint so, als gäbe es nichts zu sehen. Vor der Stadt bei den Pferden zu stehen, verriet aber einiges. Wir waren mit einem Fahrzeug wie unserem die Attraktion der ganzen Stadt an diesem Abend. Jeder kam um uns zu sehen. Es war ein windiger Tag und nach einer langen und anstrengenden Fahrt, sehnte ich mich nach einer Pause und bekam sie. Nicht wie erwartet – ein Nickerchen im Auto – sondern eine geführte Tour durch die Pferdeställe. Sechs Kinder, die sich keinerlei Gedanken um Sprachbarrieren machten, überzeugten mich, mit ihnen zu gehen. Wir schauten uns die Pferde an. Ich musste Fotos machen. Eines von jedem Pferd natürlich.

 

Ein großartiger Roadtrip durch Argentiniens weiten Norden

 

Als wir schlussendlich zurück zum Auto kamen, fühlte ich mich entspannter als nach einem Mittagsschlaf. Das einzige, nach dem ich mich sehnte, war eine Dusche. Egal wo und egal welche Temperatur. Also bauten wir uns eine aus einem schwarzen Plastikcontainer und einem Schlauch mit einem Duschkopf am Ende. Drumherum bauten wir ein Zelt. Leider funktionierte diese Konstruktion nur, wenn man sich auf den Boden kauerte. Aber den Dreck und den Sand mit laufendem Wasser abzuwaschen, war alle Komplikationen wert. Mir wurde klar, dass es die kleinen Dinge sind, die diesen Trip wunderbar machen.

 

gaucho (LORD KEV)

 

Die nächsten Tage führten uns entlang der Routen der Rallye Dakar. Leute am Straßenrand winkten uns zu und wir winkten zurück. Mir war nie bewusst, wie viel einfacher es ist, Leute kennenzulernen, wenn man ein ungewöhnliches Auto fährt. Obwohl wir nicht viel Zeit hatten anzuhalten, nahmen wir einen Anhalter mit. Ein junger Mann aus Buenos Aires war auf dem Weg zum Valle de la Luna Nationalpark. „Ist das ein bekannter Ort in Argentinien?“ fragte ich, da es mich interessierte, was er sehen wollte.  „Nein“, sagte er und schüttelte den Kopf. Wir waren auf der gleichen Mission – beeindruckende, aber eher unbekannte Orte zu entdecken.

 

valle de la luna (LORD KEV)

 

Je weiter wir fuhren, umso weniger Leute sahen wird. In den Anden gibt es nicht wirklich viel zum Leben. Antofagasta und Tolar Grande waren zwei der Orte, die mich am meisten beeindruckt haben. Die ersten Leute, die hierher gezogen sind und das Land entdeckt haben, mussten einen abenteuerlichen Spirit gehabt haben. In 3000 Metern Höhe machen die Kakteen den Dornen und kleinen gelben Grasflecken zwischen den endlosen Schotterhängen Platz. Es gibt viele Abhänge und es ist schwer, sie zu betreten, aber es gibt einige Straßen, die direkt dort entlang führen. Manchmal fuhren wir drei Stunden um einen Abhang zu durchqueren und schafften gerade mal 70 Kilometer, weil der Zustand der Straße so schlecht war. Wir tranken sehr viel Wasser um Kopfschmerzen durch die hohe Lage zu vermeiden.

 

bei tolar grande (LORD KEV)

 

„Ein anderer Ort, an den wir nie mehr zurückkommen werden“, sagte mein Begleiter Christoph, als wir die riesige Salzwüste auf dem Weg zu unserem Ziel durchquerten. Ich wurde sentimental, als ich darüber nachdachte. „Ich kann zurückkommen, wenn ich will“ sagte meine innere Stimme. Aber ist es nicht das, was Reisen so speziell und wunderschön macht? Zu wissen, dass man im Hier und Jetzt ist und es danach nur eine Erinnerung an eine schöne Reise geben wird. Eine großartige Reise!

 

Von MEININGER Hotels aus dem Orginal (Lea Hajner) übersetzt.

 

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