Vanillig-schokoladig, herrlich locker-fluffig und zusammen mit einem Glas Milch einfach unwiderstehlich: Der Guglhupf. Der wohl deutscheste aller Kuchen ist von keiner Geburtstags-Kaffeetafel wegzudenken. Weil ihn einfach alle lieben. Die Münchner Zuckerbäckerin Chalwa Heigl hat den Rührkuchen-Klassiker ganz neu erfunden. Ihre Gugl sind gerade mal so groß wie eine Praline, aber so köstlich wie der Himmel.
Frau Heigl, wie kommt man auf die Idee, den Guglhupf auf Miniaturgröße zu schrumpfen?
Ich bin irgendwann einmal in einen Coffeeshop gegangen und habe mir einen Muffin auf die Hand gekauft. Als ich dieses fettige, schon total bröselige Ding zuhause auspackte, habe ich mich gefragt, wieso es hierzulande, wo wir in Deutschland doch eine der ältesten Back-Kulturen haben, kein deutsches Äquivalent zu Miniküchlein wie Cupcakes, Muffins, Donuts oder Macarons gibt. Also habe ich mir überlegt, welches Gebäck so richtig typisch deutsch ist. Und das ist natürlich der Guglhupf. Den habe ich dann einfach als „Kuchenpraline“ gerelauncht.
Der Gugl-Claim lautet „Das Glück darf auch klein sein“. Ist klein besser als groß?
Heutzutage muss immer alles XXL sein. Ich bin aber der Meinung, dass groß oder viel nicht unbedingt bedeutet, dass es auch gut ist. Denn mal ehrlich: Sind es nicht meist die kleinen, feinen, exquisiten Dinge, die glücklich machen? Außerdem liebe ich die Vielfalt. Weil unsere Gugl so klein sind, kann ich von verschiedenen Sorten kosten und bin nicht gleich von einem pappsatt.
Bei Ihrer schlanken Figur glaubt man gar nicht, dass Sie im Schlaraffenland arbeiten. Sind Sie nicht ständig in Versuchung, zu naschen und zu kosten?
Ich muss es sogar, schließlich muss ich ja Qualitätssicherung betreiben (lacht). Zum Glück habe ich gute Gene, sodass sich die Gugl nicht an meine Hüften setzen.
Nach dem traditionellen Rezept wird der Guglhupf aus Vanille- und Schokoteig gemacht. Ihre Gugl gibt es mittlerweile in so extravaganten Geschmacksrichtungen wie Kandierte Pflaume, Safran oder Rose-Physalis. Wer denkt sich all diese Kreationen aus?
Die ersten Rezepte habe ich gemeinsam mit einer Freundin entwickelt, die eine renommierte Patissière ist. Heute mache ich das selbst. Ich experimentiere gerne, und dann müssen meine Mitarbeiter probieren und ihr Feedback geben, ob wir diese Variante ins Sortiment aufnehmen.
Wie viele verschiedene Sorten gibt es denn?
Das wechselt je nach Saison, aber wir haben ständig rund 20 verschiedene Geschmacksrichtungen im Angebot. Übrigens alle mit viel Liebe handgemacht!
Es gibt sogar einen Wiesn-Gugl, den man in limitierter Auflage nur während des Münchner Oktoberfests bekommt. Was ist denn da drin? Bier etwa?
Da ist tatsächlich ein Schuss Weißbier drin, abgerundet mit Holunderblüten und Nüssen, das ergibt einen feinen malzigen Geschmack. Man bekommt ihn einzeln als GlücksGugl mit verschiedenen Sprüchen wie „O`guglt is!“ oder „Oans, zwoa, droa, guglt!“ oder in der 4er-Wiesn-Schachtel.
Ihr Favorit?
Das wechselt ständig. Aber ich freue mich schon auf den Sommer, denn dann machen wir wieder den fruchtigen Zitrone-Eierlikör- und den Kokos-Limone-Gugl.
Wenn man Glück hat, begegnet einem auf Münchens Straßen das Kleine Laster, Ihr Guglmobil, an dem man Gugl to go und leckeren Kaffee bekommt. Wo und wann ist es unterwegs?
Zuletzt stand es an der Münchner Freiheit. Die genauen Termine findet man immer aktuell auf unserer Website www.dergugl.de.
Mittlerweile haben Sie schon das vierte Gugl-Backbuch herausgebracht, mitsamt Silikon-Backform für 18 Gugl. Und das fünfte ist bereits in der Mache…
Ja genau, es ist ein Kinder-Gugl-Backbuch und es wird im Frühjahr 2016 erscheinen.