Klettersteige in Österreich: Auf in neue Höhen

 

“Großes geschieht, wenn Mensch und Berg sich treffen“
William Blake

Ich drehe meinen Fuß langsam zur Seite, um mein Gewicht zu verlagern und nach dem nächsten Griff über meinem Kopf zu greifen. Ich richte mich auf und wage es einen kurzen Blick nach unten zu werfen. Unter mir sind 20 Meter Felsen, aus denen nur die Metallgriffe herausragen. Ich bereue sofort nach unten gesehen zu haben. Ich schließe meine Augen für einige Sekunden und atme tief ein und aus. Es ist nur in meinem Kopf, sagte ich mir. Alles nur in meinem Kopf.

Der kleine Kampf beim ersten Teil des Aufstiegs lohnt sich bereits, als wir den ersten Gipfel erreichen. Es ist einer von vielen kleinen Anstiegen, die noch auf meinem Weg entlang der faszinierenden Bergzüge liegen. Ich bin auf der Nordkette, eine Bergkette in den österreichischen Alpen und klettere den Innsbrucker Klettersteig zum ersten Mal. Es ist noch früh am Morgen und es wird gerade erst warm. Was mich betrifft, ich schwitze höllisch und finde es trotzdem toll. Wenn ich meinen Rhythmus gefunden habe, gibt es so viel zu sehen.

 

Am Klettersteig Nordkette Innsbrucker Klettersteig mit Blick ins Karwendel (Hefe)

 

Links schaue ich auf Innsbruck und rechts sieht man den Karwendel Naturpark. Es ist ein guter Tag für den beliebten, aber dennoch anstrengenden, Aufstieg. Einheimische und Touristen, Familien mit Kindern, aber auch wenige athletische ältere Leute sind auf dem Weg auf den Berg zu erklimmen. Es ist ein guter Tag an einem Ort, der vor der Erfindung der Klettersteige noch unerreichbar war.

Via Ferrata – italienisch für Eisenweg – machen entfernte felsige Regionen für Gruppen zugänglich. Klettersteige – der deutsche Ausdruck dafür – haben in Deutschland immer mehr an Beliebtheit gewonnen, insbesondere in den Alpen, in denen sie von Italien zu Österreich und Deutschland und noch weiter westlich reichen. Man darf aber nicht feige sein oder Höhenangst haben. Es ist eine großartige und sichere Möglichkeit um neue Höhen zu erreichen. Ängste überwinden, neue entfernte Plätze zu entdecken und dabei draußen sein – das reizt viele.

Die Wege wurden ursprünglich während des ersten Weltkriegs gebaut um die italienischen Truppen schnell und sicher durch das harte Bergterrain zu bringen. Das war auch nötig, da viele italienische Soldaten aus dem Süden kamen und noch nie Schnee gesehen, geschweige denn einen Berg bestiegen haben. Die Routen entlang der Felswände und Bergrücken sind normalerweise mit fixen Stahlseilen, Leitern, Brücken, Stufen, Bolzen und steinernen Geländern gesichert. Es werden immer neue Wege von den lokalen Gemeinden gebaut, um so den  Tourismus in der Region zu verstärken, sodass sie mittlerweile an allen Orten, an denen es Berge gibt, zu finden sind.

 

 

Wer kann klettern?

Im Gegenzug zum „normalen“ Klettern, wo der Fall ins Seil nichts Ungewöhnliches ist, geht es beim Besteigen der Klettersteige darum, nicht zu fallen und wenn doch, ist man trotzdem gesichert. Fang langsam mit einem leichten Weg an und nimm Dir einen Guide für die ersten Schritte. Wenn Du Dich erstmal daran gewöhnt hast, kannst Du Dir eine Route aussuchen, der zu Dir passt. Orientiere Dich dabei an den Ratings A-E. A bis B Wege sind für die meisten ziemlich einfach, C hat dagegen schon einige schwierige vertikale Klettersteige, D beinhaltet normalerweise einige beschwerliche Teile und bei E gibt es viele überhängende Abhänge und anstrengende Abstiege.

 

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Wo sollte man klettern?

Österreich ist ein guter Ort, um mit dem Klettersteigen zu starten, da die Wege dort sehr sicher und gut gekennzeichnet sind. Hier sind ein paar Klettersteige im ganzen Land:

 

Seilbr++cke im Kleinwalsertal (Sutro)

 

Innsbrucker Klettersteig (B-C), Tirol: Atemberaubende Aussicht und leichter Aufstieg mit der Gondel bieten Kletterspaß pur. Achte auf gutes Wetter und nimm Dir genug Zeit.
Stuibenfall (C), Ötztal: Ein leichter Aufstieg mit vielen Stufen macht diesen Weg auch für Kinder ideal. Am Ende wartet eine tolle Brücke über dem Wasserfall.
Drachenwand (C-D), Salzburg: Ein anstrengender Steilhang, aber von oben hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Mondsee.
Hohe Wand (A-E), in der Nähe von Wien. Ein toller Ort um mit den Klettersteigen zu beginnen, da es unterschiedliche Anstiege von A-C gibt, aber auch die Blutspur mit dem Rating E.

 

 

Ausrüstungs-Check – was braucht man wirklich?

  • Klettergurt
  • Klettersteig-Set: 2 Karabiner mit einem Bandfalldämpfer, der mit Deinem Geschirr verbunden ist
  • Helm (sehr wichtig, da oftmals kleine Felsstücke herabfallen)

 

Die Karabiner (Toaster)

 

 

Tipps für die Klettersteige

  • Trage fingerlose Handschuhe um Deine Hände zu schützen (Fahrradhandschuhe sind ideal)
  • Trage stabile Wanderschuhe, die die Knöchel schützen
  • Wenn Du Anfänger bist, nimm Dir einen Guide

 

Von MEININGER Hotels aus dem Orginal (Lea Hajner) übersetzt.

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