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Wir haben uns mit Johannes unterhalten, der vor Kurzem zum Regional Director für Nordeuropa bei MEININGER Hotels befördert wurde. Davor leitete er als Hotel Manager das MEININGER Hotel Hamburg City Center und setzte sich dort besonders dafür ein, ein vielfältiges und inklusives Team aufzubauen. Dabei arbeitete er eng mit der Hamburger Arbeitsassistenz zusammen, um Menschen mit Behinderungen einzustellen und zu schulen. Für sein Engagement erhielten er und sein Team den zweiten Platz beim Hamburger Inclusion Award 2024. Im Interview erzählt Johannes von seiner Karriere in der Hotellerie, warum Inklusion ihm so wichtig ist und welchen positiven Effekt sie auf den Arbeitsplatz hat.

Hi Johannes, könntest du uns ein bisschen mehr über dich und deinen Hintergrund erzählen? Wie hat deine Karriere bei MEININGER Hotels begonnen und wolltest du schon immer in der Hotellerie arbeiten?
Ich bin als eines von sechs Kindern aufgewachsen, meine Eltern waren Sonderpädagogen, und wir haben mit Menschen mit Behinderungen zusammengelebt. So war Inklusion für mich von klein auf ganz selbstverständlich Teil meines Alltags.
Ursprünglich wollte ich Musik studieren, ich bin ausgebildeter Cellist, doch während meiner Schulzeit entdeckte ich meine Leidenschaft für die Hotellerie. Mein Weg führte mich von London nach München, von Fünf-Sterne-Hotels zu kreativen Kinderbildungsprojekten in Italien. Später arbeitete ich als Geschäftsführer einer Eventlocation in Hamburg und baute auch hier—schon lange vor meinem Einstieg bei MEININGER 2019 als Hotel Manager—ein inklusives Team auf.
Du hast über sechs Jahre als Hotel Manager in Hamburg gearbeitet. Was hat dir an dieser Rolle am meisten gefallen, und vor welchen größten Herausforderungen standest du?
Am meisten habe ich die Zusammenarbeit mit Menschen geschätzt, sowohl mit den Gästen als auch mit dem Team. MEININGER zeichnet sich durch die Vielfalt der Gäste aus, was jeden Tag spannend und abwechslungsreich macht. Besonders bereichernd war es, zu sehen, wie Teammitglieder wachsen und ihre Stärken weiterentwickeln.
Gleichzeitig gab es natürlich auch Herausforderungen: Es war nicht immer einfach, die operativen Anforderungen mit den Bedürfnissen der Menschen in Einklang zu bringen und dabei die Motivation in einem schnelllebigen Umfeld hochzuhalten. Aber gerade das Überwinden dieser Herausforderungen machte die Erfolge umso bedeutungsvoller.
Das MEININGER Hotel in Hamburg kooperiert mit der Hamburger Arbeitsassistenz zusammen, um Menschen mit Behinderungen einzustellen und zu betreuen. Wie kam es zu dieser Partnerschaft?
Alles begann 2019 eher zufällig, als ich Vertreter der Hamburger Arbeitsassistenz auf einer Messe traf. Schnell wurde klar, dass wir die gleichen Werte und Visionen teilen. Daraufhin starteten wir die Zusammenarbeit mit einem „Job-Carving“-Ansatz. Dabei identifizieren wir die Stärken jeder Person und schaffen Aufgaben, die zu diesen Fähigkeiten passen. Dabei ging es nie darum, ein Kästchen abzuhaken, sondern ein Team aufzubauen, in dem jede:r auf seine oder ihre Weise beitragen kann.
Welche Aufgaben haben die neuen Teammitglieder bisher übernommen und wie entwickeln sie sich in ihren Rollen?
Wir haben die Teammitglieder erfolgreich sowohl in den Frühstücksservice als auch an der Rezeption integriert. Sie übernehmen Aufgaben im Gästekontakt, Vorbereitungsarbeiten und organisatorische Tätigkeiten. Durch regelmäßige Entwicklungs- und Feedbackgespräche haben sie Selbstvertrauen gewonnen, ihre Fähigkeiten erweitert und sind zu wertvollen, eigenständigen Mitarbeitenden im täglichen Hotelbetrieb geworden. Ihre Entwicklung ist ein fortlaufender Prozess. Für uns eher eine kontinuierliche Reise als ein fest definiertes Ziel.
Wie hat das restliche Team die neuen Kolleg:innen aufgenommen und welche Schritte wurden unternommen, um sie gut zu integrieren?
Der Empfang war natürlich herzlich, gleichzeitig war uns bewusst, dass echte Inklusion nicht von heute auf morgen passiert. Wir haben jedes neue Teammitglied genauso behandelt wie alle anderen, ohne besonderen Bezeichnungen oder Vorstellungsrunden nach dem Motto „Das ist unser:e inklusive:r Mitarbeiter:in“. Stattdessen setzten wir auf gemeinsame Schulungen, klare Kommunikation und den Aufbau von Vertrauen über die Zeit. So konnten wir gegenseitigen Respekt stärken und echte Teamarbeit fördern.
Was war deine persönliche Motivation hinter der Entscheidung, Talente mit Behinderungen einzustellen?
Ich bin so aufgewachsen, dass ich Behinderungen nie als Einschränkung gesehen habe, sondern eher als eine andere Art, die Welt zu erleben. Ich glaube, jede Person hat Stärken, und es ist unsere Aufgabe als Führungskräfte, diese gemeinsam zu entdecken. Inklusion ist eine gemeinsame Reise, die manchmal Geduld, Anpassungen und das Aufbrechen alter Gewohnheiten erfordert. Die Belohnung ist jedoch ein stärkeres, besser vernetztes Team und ein Arbeitsplatz, der die Vielfalt der Gesellschaft wirklich widerspiegelt.
Du und dein Team habt auch an einem internen Townhall-Event teilgenommen, bei dem ihr eure Erfahrungen mit inklusiver Personalführung geteilt habt. Warum ist es deiner Meinung nach wichtig, das Bewusstsein für Inklusion im Unternehmen zu stärken und aktiv voranzutreiben?
Bewusstsein zu schaffen bedeutet nicht, Auszeichnungen zu gewinnen. Es geht darum zu zeigen, wie wertvoll es ist, alle einzubeziehen, unabhängig von Behinderung, Herkunft oder Orientierung. Wenn wir Inklusion aktiv fördern, unterstützen wir nicht nur einzelne Personen, sondern machen unsere Teams auch kohäsiver, respektvoller und anpassungsfähiger. Gleichzeitig senden wir eine klare Botschaft an Gäste, Partner:innen und potenzielle Mitarbeitende: MEININGER ist ein Ort, an dem jeder dazugehört.

Die Hospitality lebt vom Umgang mit Menschen. Welche Rolle spielt deiner Meinung nach Inklusion bei der Gestaltung des heutigen Gästeerlebnisses? Und wie können Hotels die Erwartungen eines zunehmend vielfältigen und globalen Publikums besser erfüllen?
Inklusion steht im Zentrum der Hospitality, also der Gastfreundschaft. Gäste fühlen sich willkommen und wohl, wenn sie die Vielfalt auch im Team wiederfinden. Das schafft Authentizität und Offenheit. Um den Erwartungen der heutigen Reisenden gerecht zu werden, müssen Hotels flexibel, kulturell sensibel und lernwillig sein. Das bedeutet, Teams zu schulen, Feedback ernst zu nehmen und sich kontinuierlich anzupassen—nicht als Marketingstrategie, sondern als echtes Engagement, alle Gäste gleichermaßen gut zu betreuen.
Du wurdest kürzlich zum Regional Director für Nordeuropa befördert. Was umfasst diese neue Rolle, und worauf freust du dich am meisten?
In meiner neuen Rolle habe ich die Möglichkeit, Abläufe in mehreren Hotels zu gestalten, unsere Hotel Manager zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass wir unsere Unternehmenswerte leben und gleichzeitig unsere finanziellen Ziele erreichen. Besonders freue ich mich darauf, meine operative Erfahrung aus dem Hotelalltag direkt in strategische Entscheidungen einzubringen. Ich kenne die täglichen Herausforderungen in Hotels und kann den Teams dabei helfen, praxisnahe, menschenorientierte Lösungen zu finden.
Wo siehst du zukünftig Chancen für MEININGER Hotels und die gesamte Hotellerie, in Sachen Inklusion und Vielfalt weiter zu wachsen und sich zu verbessern?
Für MEININGER sehe ich enormes Potenzial, noch mehr Menschen in unsere Teams einzubeziehen—nicht nur in Hamburg, sondern an all unseren Standorten. Dazu gehören Partnerschaften wie die mit der Hamburger Arbeitsassistenz, Schulungen für Führungskräfte und ein Umfeld zu schaffen, in dem Inklusion kein Projekt ist, sondern Teil unserer DNA.
Für die gesamte Branche liegt die Chance darin, über symbolische Gesten hinauszugehen und Vielfalt in allen Bereichen zu verankern: von der Personalgewinnung über Schulungen und Gästebetreuung bis hin zur Führung. Wenn wir das schaffen, erfüllen wir nicht nur Erwartungen, wir setzen neue Standards.
Danke, dass du deine Erfahrungen mit uns geteilt hast, Johannes!
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