Es gibt Städte, die eignen sich ganz besonders gut für einen Wochenend-Trip, und dazu gehört eindeutig Lissabon. Warum? Vermutlich könnte man jetzt tausend Gründe aufzählen, aber entscheidend sind vor allem diese drei:
- Die Lage! Bei einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 17,5 °C ist gutes Wetter quasi garantiert. Außerdem braucht man mit dem Taxi vom Flughafen aus nur etwa 20 Minuten in die Innenstadt – und kaum länger, bis man am Meer ist.
- Das Flair! Kaum eine andere europäische Metropole ist entspannter als die portugiesische Hauptstadt. Spätestens ab Mai tanzen die Menschen im Party-Viertel Bairro Alto jede Nacht durch die engen Gassen.
- Das Essen! Blätterteigtörtchen mit Pudding (port.: „pastéis de nata“), frisches Maisbrot, gesalzener und getrockneter Stockfisch (port.: „bacalhau“), gegrillte Sardinen… die traditionelle Küche ist vielseitig und extrem lecker. Hübsch: die unzähligen Art-Déco-Cafés.
Wo aber soll man anfangen in einer Stadt, die so viel zu bieten hat? Hier ein Vorschlag für 72 spannende Stunden in und um Lissabon:
Freitag
10 Uhr:
Gleich morgens am ersten Tag sollte man mit der Tram-Linie 28E nach Alfama fahren. Nicht nur die Strecke ist ein Highlight – sie führt zu den schönsten Aussichtspunkten (am „Miradouro Santa Luzia“ unbedingt aussteigen!) –, sondern auch die gelben Altbauwägen, die teilweise Steigungen von mehr als 13 Prozent mitnehmen.
13 Uhr:
Der nächste Stopp ist die im 10. Jahrhundert von den Mauren erbaute Königsburg „Castelo de São Jorge“. Im Sommer finden hier Konzerte, Theaterstücke und Festivals statt. Tipp: zur Rückseite laufen und dann erst den Berg rauf. So entgeht man dem Touristenstrom.


15 Uhr:
Perfekt für einen Snack: der „Time Out Mercado da Ribeira“ (Avenida 24 de Julho), der gleichzeitig Lebensmittel- und Street-Food-Markt ist. Über 35 Kioske bieten neben Haute Cuisine und Wein regionale Spezialitäten wie Azeitão-Schafskäse oder Pralinen aus Arcádia an.


17 Uhr:
Kleine Shopping-Tour gefällig? Unser Favorit: die verwinkelten Gassen von Bairro Alto. Zwischen Bars und Plattenläden findet man viele hippe Boutiquen, vor allem rund um die Rua da Rosa und in der Rua Dom Pedro.


20 Uhr:
Zu jedem Lissabon-Besuch gehört ein Fado-Abend mit Musik und Tapas. Beides ist im „Bela Vinhos e Petiscos“ (Rua dos Remédios 190) besonders gut. Außerdem trifft man hier fast nur Einheimische, die jedes Lied mitsingen können.
Samstag
10 Uhr:
Das „Fábulas“ im Altstadtviertel Chiado versteckt sich in einem Hinterhof, zählt aber zu den beliebtesten Cafés der jungen Kreativszene Lissabons. Warum, ist leicht zu erklären: cooles Vintage-Interieur und günstige Preise.
12 Uhr:
Mittags geht es zum „Torre de Belém“. Der massive Turm liegt an der Mündung des Tejo im Stadtteil Belém und gehört zu den wenigen Bauwerken im prunkvollen Emanuelstil, die das Erdbeben vor 260 Jahren überstanden haben.


15 Uhr:
Wer die zuvor erwähnten Pudding-Tartes probieren will, kann das bei „Pastéis de Belém“ (Rua de Belém 84-92) machen, wo das süße Gebäck 1837 erfunden wurde. Es lohnt sich aber auch, stattdessen mit dem Bus 15E zur „LX Factory“ (Rua Rodrigues de Faria 103) zu fahren. In dem früheren Fabrikkomplex findet man Möbel- und Mode-Shops und das charmante Café „Landeau“, das einen genialen Schokokuchen herstellt.


19 Uhr:
Das easy eingerichtete „Tasca da Esquina“ (Rua Domingos Sequeira 41C) von Spitzenkoch Vitor Sobral ist besonders bei jungen Paaren beliebt, denn die Gerichte werden typisch portugiesisch auf kleinen Tellern serviert und geteilt.
Sonntag
10 Uhr:
Heute steht ein Tagesausflug zum „Palácio Nacional da Pena“ an – dem „Neuschwanstein Portugals“ und über 800 Jahre lang die Sommerresidenz des Königshauses. Wenn man kein Auto gemietet hat, fährt man am besten mit der „Linha de Sintra“ (alle 30 Minuten) ab Rossio oder Benfica bis zur Endstation.
Vom Bahnhof in Sintra aus läuft man über São Pedro de Penaferrim etwa eine halbe Stunde, bis man das Märchenschloss erreicht. Hier kann man außerdem samstags einen der schönsten Wochenmärkte Portugals sehen und erleben. (Dafür müsste man die Tage tauschen!) Aber auch sonst lohnt sich der Weg durch die hübsche Gemeinde mit ihren weiß gestrichenen Häusern und Kirchen.


12 Uhr:
Der Palast auf dem Gipfel der Serra de Sintra wurde 1840 auf den Ruinen eines ehemaligen Klosters erreichtet und sieht aus, als hätte ihn sich ein Disney-Zeichner ausgedacht: ein Mix aus Neorenaissance, Neogotik und maurischen Elementen, außen überall kleine Türmchen und knallbunte Mosaiken, innen überall Stuck, Trompe-l’œil-Malereien und die prunkvolle Einrichtung des 19. Jahrhunderts. Obwohl dieser eklektische Stil bei Kunsthistorikern nicht gut ankommt, gehört der „Palácio Nacional da Pena“ (zusammen mit der kompletten Kulturlandschaft rund um Sintra) seit 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Geöffnet hat das Schloss das ganze Jahr über von 9.30 Uhr bis 18 Uhr, der Eintritt kostet 8,50 Euro. Wer noch mehr sehen will, z. B. die Ruine der maurischen Burganlage oder den riesigen, fantasievoll angelegten Park mit vielen exotischen Pflanzen, kann sich auch überlegen, ein Kombiticket zu kaufen.


16 Uhr:
In Sintra selbst findet man vor allem Souvenirläden, in denen man sich traditionelle Keramik und Kacheln aussuchen kann. Bester Laden für eine Pause: die „Fábrica das Verdadeiras Queijadas da Sapa“ , die für ihre Mini-Käsekuchen mit Zimt berühmt ist.
18 Uhr:
Leider kein Geheimtipp mehr, aber nach wie vor Favorit der Einheimischen, ist das „Dom Pipas“ direkt neben dem Bahnhof. Passend zum typischen Fliesen-Dekor werden hier klassische portugiesische Gerichte wie z. B. geräucherte Wurst mit Ananas oder Lammbraten mit Reis serviert. Danach geht es auch schon wieder zurück nach Lissabon, wo man den Abend ganz gemütlich bei einem Glas Rotwein ausklingen lassen kann…