Lerne Tetiana kennen, 66 Jahre alt und ursprünglich aus der Ukraine. Sie arbeitet jetzt als Servicekraft im MEININGER Hotel Dresden Zentrum. In diesem Interview erzählt sie, wie sie sich nach der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine in Deutschland eingelebt hat und wie sie bei MEININGER einen sicheren und herzlichen Arbeitsplatz gefunden hat, an dem sie sich trotz Sprachbarrieren wertgeschätzt und vom Team unterstützt fühlt.

Lass und von vorne anfangen: Warum bist du von der Ukraine nach Deutschland gezogen und wie alt warst du damals? Wie lange lebst du jetzt schon in Deutschland?
Ich bin 66 Jahre alt und vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen. Am 6. März 2022 bin ich hier angekommen, damals war ich 63 Jahre alt. Ich bin gemeinsam mit einer meiner Töchter sowie zwei Enkelkindern geflüchtet. Meine zweite Tochter ist zunächst mit ihrer Familie in der Ukraine geblieben, entschied sich aber ein Jahr später ebenfalls mit ihrem Sohn zu uns zu kommen. Ihr Mann durfte das Land leider nicht verlassen und musste zurückbleiben.
Wie war es, in einem neuen Land noch einmal ganz von vorne anzufangen, vor allem ohne Deutschkenntnisse?
Es war sehr schwierig, aber zum Glück haben uns freiwillige Helfer:innen aus Deutschland unterstützt und Umzug nach Dresden möglich gemacht. Wir kannten sie vorher gar nicht—sie haben einfach nach Menschen gesucht, die Hilfe brauchen, und so sind wir in Kontakt gekommen. Sie haben mich bei Behördengängen begleitet und mir bei der Beantragung meiner offiziellen Aufenthaltsdokumente geholfen.
Nach unserer Ankunft in Deutschland habe ich Integrationskurse besucht und das A2-Zertifikat erworben. Aktuell lerne ich weiter Deutsch, sowohl bei der Arbeit als auch mit Hilfe von YouTube-Videos. Im Alltag kann ich problemlos einkaufen gehen oder öffentliche Orte besuchen. Nur bei Arztbesuchen stehen mir meine Kinder oder Freunde zur Seite, die gut Deutsch sprechen.
Hast du kulturelle Unterschiede zwischen dem Arbeitsleben in der Ukraine und in Deutschland bemerkt? Was hat dich am meisten überrascht?
Aus meiner Sicht ist das Leben hier völlig anders: andere Menschen, eine andere Kultur und Mentalität. In Deutschland fühle ich mich bei der Arbeit wertgeschätzt. In der Ukraine war das leider nicht der Fall. Dort habe ich hart gearbeitet, aber nur ein geringes Gehalt bekommen, das nicht für einen angemessenen Lebensstandard gereicht hat.
Wie lautet deine Position bei MEININGER Hotels, wie bist du zu diesem Job gekommen und welchen Beruf hattest du in der Ukraine?
Ich arbeite jetzt im Service. Claudia, eine freiwillige Helferin aus Deutschland, hat mir bei der Jobsuche sehr geholfen. Sie hat die offene Stelle entdeckt und mir empfohlen, mich für ein Vorstellungsgespräch zu bewerben. Die Arbeitsbedingungen haben mir gefallen, also habe ich den Arbeitsvertrag unterschrieben. Da MEININGER Hotels ein internationales Team hat, wurde ich sowohl beim Vorstellungsgespräch als auch beim Onboarding gut unterstützt. In der Ukraine habe ich als Köchin in einer Dosenfabrik gearbeitet und bin nach meinem 55. Lebensjahr in Rente gegangen.
Wie wurdest du vom MEININGER-Team bei deinem Einstieg begrüßt? Wie überwindest du die Sprachbarriere mit deinen Kolleg:innen?
Das Team hat mich sehr herzlich aufgenommen. Meine Kolleg:innen helfen mir oft, wenn es sprachlich mal hakt—besonders Maria, die immer bereit ist, für mich zu übersetzen.
Was war das Verrückteste oder Lustigste, das du bisher im Hotel erlebt hast?
Mein Chef Karl lernt jeden Tag Ukrainisch und er ist sogar schon besser darin als ich in Deutsch!
Hattest du Bedenken, in deinem Alter einen Job zu finden? Hast du dich jemals aufgrund deines Alters verurteilt oder unterschätzt gefühlt?
Am Anfang war ich etwas unsicher, aber das Team hat mich total herzlich aufgenommen. Ich habe das Gefühl, dass mich alle mögen und respektieren. Meine Kolleg:innen sind immer freundlich und unterstützen mich, wo sie können. Nach meiner Rente wollte ich nicht einfach nur zu Hause sitzen, sondern weiterarbeiten. Ich liebe es, mit Leuten zusammen zu sein, mich auszutauschen und gemeinsam aktiv zu sein.
Wie ist dein Verhältnis zu den jüngeren Kolleg:innen? Lernt ihr voneinander? Gibt es vielleicht sogar Insiderwitze?
Ich verstehe mich sehr gut mit den jüngeren Kolleg:innen und merke keine Altersunterschiede. Wir unterstützen und gegenseitig und die jüngere Kolleg:innen helfen mir im Arbeitsalltag oft bei Übersetzungen. Meistens braucht es aber gar nicht viel Worte, weil wir einfach zusammenarbeiten und merken, wo gerade Support gebraucht wird.
Insiderwitze gibt es keine, aber alle müssen lachen, wenn ich ganz selbstverständlich Ukrainisch spreche, obwohl mich niemand versteht. Karl versucht dann manchmal, meine Worte nachzusprechen, auch wenn er gar nicht weiß, was sie bedeuten. Das sorgt immer wieder für gute Stimmung im Team.
Was für wertvolle Erfahrungen bringen ältere Mitarbeitende deiner Meinung nach in die Arbeit (besonders im Hotelbereich) ein, die oft übersehen werden?
Ältere Mitarbeitende sind verantwortungsvoll und zuverlässig. Ich glaube, dass sie eine bessere Arbeitsdisziplin haben und für Stabilität im Team sorgen. Meiner Meinung nach können jüngere Kolleg:innen von den Älteren lernen, wie man effektiver arbeitet, da wir einfach mehr Erfahrung haben und bereit sind, diese zu teilen. Manchmal fühle ich mich wie eine Art Mutterfigur, die man gerne um Rat fragt und der man sich von Zeit zu Zeit anvertrauen kann.
Was könnten Arbeitgeber wie MEININGER Hotels deiner Meinung nach tun, um den Arbeitsalltag für ältere Mitarbeitende leichter oder zugänglicher zu machen?
Ein Arbeitgeber kann dafür sorgen, dass angenehme und unterstützende Bedingungen geschaffen werden, damit ältere Mitarbeitende keine physischen oder psychischen Schwierigkeiten im Job haben. Ich erhalte von meinem Arbeitgeber volle Unterstützung, und dafür bin ich sehr dankbar. Wenn ich zum Beispiel private Probleme habe und Hilfe brauche—sei es Unterstützung bei Behördengängen, beim Tauschen von Schichten oder kurzfristiger Urlaub—habe ich das Gefühl, mich auf MEININGER verlassen zu können.
Was sind deine Pläne für die Zukunft? Denkst du daran, nach dem Krieg in die Ukraine zurückzukehren?
Ich habe vor, in Deutschland zu bleiben und weiterzuarbeiten, da meine ganze Familie hier bei mir ist. Zwar würde ich gerne in die Ukraine zurückkehren, doch leider gibt es dort für mich nichts mehr, das mich hält.
Danke, dass du deine Erfahrungen mit uns geteilt hast, Tetiana!
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